Dieser Wegabschnitt bietet eine Fülle an unterschiedlichen Eindrücken!
Steinbrüche, Landschaftspanoramen, Bauten, Meisterstücke der
Steinmetze und Bildhauer, Museum und die Ausstellung zu Geschichte(n)
des Buntsandsteins. Anspruchsvolle Wegpassagen erfordern gutes Schuhwerk
und Grundkondition.
Die beiden ehemals selbstständigen Orte Reistenhausen und Fechenbach,
die sich 1971 zu Collenberg zusammenschlossen, bildeten besonders in
der Hochblüte zwischen 1870 und 1930 eine deutschlandweite „Hochburg“
des Sandsteinabbaus und dessen Verarbeitung. Die Wurzeln großräumigen
Abbaus am Prallhang der jetzigen Brüche sind für Mitte des 16.
Jahrhunderts belegt und reichen vermutlich noch deutlich weiter zurück.
Der Wegabschnitt startet am Bahnhof, führt durch Streuobstwiesen,
Felder und Hohlweg zum Wald. An Weggabelungen rechts haltend, verlassen
Sie den „Marienweg“ und biegen vor einem Hochsitz rechts ab in den
Laubwald. Der gewundene Pfad führt zur Steinbruchkante, wo eine Bank zur
Rast und zum Genuss des Landschaftspanoramas einlädt. Dann geht es auf
einem Steig steil und steinig abwärts und es gilt, sorgsam die Tritte zu
setzen. Dann sind wir schon mitten im Natur- und Vogelschutzgebiet
„Steinbrüche Reistenhausen“. Der nächste Kilometer führt immer am Fuß
der insgesamt 1,8 km langen und bis 90 m hohen Steinbruchfront entlang.
Bitte bleiben Sie auf den Wegen und hinter den Absperrungen, denn zu
jeder Jahreszeit können Teile der klüftigen Felswand niederstürzen.
Gelegenheit zum näheren Augenschein besteht am Aussichtspunkt vor den
beiden Kavernen, wo eine Infotafel die alten Abbaumethoden erläutert.
Am Ende des Steinbruchs führt der Weg entlang der
Hochspannungsleitung steil den Berg hoch, aber die Mühe wird durch tolle
Panoramen ins Maintal belohnt. An der Marienkapelle angekommen, können
Sie mit dem Glöckchen einen Gruß ins Tal schicken.
Die nächste Station ist auf dem gegenüberliegenden Hang der Jüdische
Regionalfriedhof mit seiner ganz besonderen Atmosphäre. Zutritt und
Führungen können über die Gemeindeverwaltung organisiert werden, aber
schon die Infotafel gibt umfangreiche Einblicke.
Der Weg führt in den Collenberger Ortsteil Reistenhausen und
durchquert den unter Denkmalschutz stehenden Friedhof mit seinen
meisterhaften Grabmalen, die eindrucksvoll das Können der Steinmetze und
Bildhauer und die soziale wie wirtschaftliche Bedeutung des Sandsteines
unterstreichen.
Der Weg passiert einige Villen der sogenannten „Steinbarone“, die
Bedeutung, Macht und Wohlstand auch durch ihre privaten Bauten zum
Ausdruck brachten. An Wegkreuzen und Bildstöcken vorbei erreichen Sie
die Kirche St. Josef, deren Details und ihre spannende
Entstehungsgeschichte in der Inflationszeit nach dem 1. Weltkrieg eine
Tafel erläutert.
An der Hauptstraße angekommen lohnt ein Abstecher zum „Museum im
Venanzehaus“ das als ehemaliges Steinbarons-Anwesen heute als
Themenmuseum dem Sandstein gewidmet ist und im Obergeschoss die
originale Einrichtung der Stifterwohnung zeigt. Eine Besichtigung setzt
jedoch eine Terminvereinbarung über die Gemeindeverwaltung oder den
Heimatverein, der das Museum betreibt, voraus.
Nicht verpassen dürfen Sie einen Besuch der „Alten Kirche“ in der
eine umfangreiche Ausstellung auch mit Hilfe der Medientechnik die
spannenden und weitgefächerten Facetten des Sandsteins in sechs
Themenfeldern beleuchtet. Die Ausstellung ist tagsüber durchgehend
geöffnet. Der Eintritt ist frei, aber Sie dürfen gerne den Betrieb durch
eine Spende unterstützen.
An den ehemaligen Steinmetzplätzen am Mainufer neben der Festhalle
lassen die dort stehenden Gebäude kaum mehr die ursprüngliche Nutzung
als Werkplätze der Steinmetzfirmen erkennen. Eine Tafel gibt nähere
Einblicke.
Am Mainufer entlang erreichen Sie den "Henncheplatz", der seinen
Namen vom ehemals dort betriebenen Werkplatz der Fa. Gebr. Hennch hat.
Ein den historischen Vorbildern entsprechend neu aufgestellte Werkhütte
mit Lagerplatz will die Arbeitsbedingungen der Steinmetze verdeutlichen
und ist gleichzeitig Bühne für Vorführungen. Wie intensiv das Mainufer
auch in Fechenbach von Steinmetzfirmen genutzt war, macht eine Infotafel
deutlich.
Schon vom Weg aus springt das „Fechenbacher Schloss“ ins Auge, das
mit den ursprünglich zugehörigen Ökonomiegebäuden das Ortsbild vom Main
aus „beherrscht“. Schloss mit Park harren nach der vollständigen
Entkernung und Restauration noch einer angemessenen Nutzung. Die
Ökonomiegebäude sind besitzmäßig vom Schloss abgelöst und dienen
unterschiedlichen Nutzungen.
Die Hauptstraße entlang erreichen Sie den 2021 umgestalteten
Kirchplatz, an dem Schul-, Pfarr- und Rathaus, dominiert von der
Pfarrkirche und ergänzt durch Brunnen, Kriegerdenkmal und
Säulenbildstöcke ein geschlossenes Ensemble bilden. Informationstafeln
präsentieren Wissenswertes über die Kirche, Platz und Ensemble.
Ehe dann der Weg steil aus dem Ort hinausführt, lohnt ein Blick in
den alten Teil des Friedhofs, in dem Steinmetze und Bildhauer prägende
Spuren hinterlassen haben.