Der in Bürgstadt als Rundweg konzipierte Sandsteinerlebnisweg beginnt und endet an der Martinsbrücke
Bei genügend Zeit kann der Weg um eine absolut lohnenswerte Runde im
Wald erweitert werden. So vereint er Baukultur mit Naturgenuss und
historischer Sandsteingeschichte.
Der Radweg führt zur Fußgängerbrücke über die Erf und wieder zum
Flussufer. Er führt vorbei am Derrick-Kran, der in den Brüchen und
Werkplätzen zum Umsetzen und Verladen schwerer Blöcke und Werkstücke
eingesetzt war und nach seiner Restaurierung 2022 in der Nähe der alten
Fährstelle einen neuen Platz an historischer Stelle finden wird. Denn am
Mainufer lagen die Werkplätze der Bürgstädter Steinmetzfirmen. Das Foto
zeigt ihn noch an seinem alten Platz. Der Weg unterquert die
Umgehungsstraße und führt ins Zentrum zum 1592 fertiggestellten Rathaus
mit seinen Renaissance-Giebeln und der Gewölbehalle. Wir erreichen dann
die 1220 als Wehrkirche erbaute und in mehreren Abschnitten erweiterte
Margarethenkirche, die mit Torhaus und Kreuzgruppe im „Kirchhof“ ein
stimmungsvolles Ensemble bildet.
Wenige Schritte weiter wartet die 950 errichtete Martinskapelle, die
Pfarrkirche der „Urpfarrei“ Bürgstadt war. Die Wandmalereien im Innern
lohnen einen geführten Besuch. Bergwärts erreichen wir die neue
Pfarrkirche mit dem Friedhof, der einige kunstvolle Grabmale aus
Sandstein aufzuweisen hat. Der Weg überquert die Erf und dann wartet mit
dem Museum in der Mittelmühle die nächste Station. Gerade zum Sandstein
ist dort eine umfassende Ausstellung in mehreren Etagen aufgebaut.
Die Straßenbrücke über die Erf wurde 1538 nach einem Hochwasser neu
errichtet, 1732 beim sogenannten „Michelswasser“ erneut zerstört und
1749 durch die jetzige dreibogige Brücke aus Sandstein ersetzt. Von dort
aus führt der Weg zum Ausgangspunkt und auf die andere Mainseite.
Für am Sandstein und der Natur Interessierte, ist die Erweiterung auf
den „Bürgstadter Berg“ fast schon ein „Muss“, auch wenn etliche
Höhenmeter zu bewältigen sind. Wir folgen dazu dem Europäischen
Kulturweg zur „Stutz-Kapelle“, und dann dem „Jugendwanderweg“, der sich
gegen den Uhrzeigersinn um den Berg windet. Die „Centgrafenkapelle“
blieb wegen des Ausbruchs des 30-jährigen Krieges unfertig. Der Ausblick
ins Maintal dort lohnt jeden Schweißtropfen. 2020 fertigten Schüler
unter Anleitung eines Bildhauers Skulpturen aus Sandstein zur
Nibelungensage, die wir ebenso passieren wie Relikte der
Sandsteinnutzung: Unfertige oder schadhafte Rundsäulen, Mühlsteine und
Sarkophage. Diese wurden aus dem weitgehend freiliegenden Felssandstein
gewonnen und vor Ort bearbeitet. Wurden dabei Risse oder Schadstellen
entdeckt, ließ man die Rohlinge liegen. Der Weg folgt dem keltischen
Ringwall, der, einst Fliehburg, später zur Siedlung wuchs, ehe diese
aufgegeben wurde und verfiel. Das restaurierte Osttor macht die einstige
Wehrhaftigkeit nachvollziehbar. Wer sich den Weg zum Gipfelkreuz sparen
will, kann sich wenige Meter nach der Toranlage gleich nach links
wenden, wo die sogenannten „Heunesteine“ von der unfertig gebliebenen
Arbeit der Steinmetze künden. In etlichen Schleifen und Kehren windet
sich der Weg dann wieder ins Tal und zum Ort.