»ÜB ER S I E B EN HÜGE L KANNS T DU GEHN. . .... um ganz Marktheidenfeld zu sehen, um Marktheidenfeld ganz zu verstehen«, so lautet das Motto des Kulturwegs Marktheidenfeld 4, der rings um die Stadt führt.
1 Start an der Mainbrücke
Der Kulturweg beginnt am Parkplatz an der Mainbrücke. König Ludwig l. ließ sie 1837 über den Main errichten und lenkte damit den Verkehr zwischen Würzburg und Aschaffenburg über Marktheidenfeld. Davon profitiert die Stadt noch heute. Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund über die sieben Hügel auf einer Länge von 12 km. Die Infotafel Eiskeller ist eine Außenstation abseits der Route.
2 Lügenbaum
Am Ende des Unteren Mainkais stand einst eine stattliche Esche, der »Lügenbaum« am traditionellen Treffpunkt der Schiffer und Fischer. Hier erfuhren die Marktheidenfelder von der weiten Welt und von den großen Fischen im Main. Die Fischer sind mit dem Gründungsjahr 1649 die älteste Berufsorganisation in Marktheidenfeld. 1683 wurden die mit ihnen eng verbundenen Schiffer angeschlossen. Nicht weit von hier mündet der Erlenbach in den Main. Hier befand sich das alte Marktheidenfelder Gewerbegebiet. Von den Mühlengebäuden erzählen heute nur noch Geschichten.
3 Dillberg
Steinbrüche am Dillberg wurden verstärkt seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre hinein für die Gewinnung roten Buntsandsteins genutzt. Der Dillberg ist 246 m hoch. Die Hochebene neigt wegen des undurchlässigen Untergrundes zur Vernässung. Bei Nacht und Nebel war die Hochfläche des Dillbergs ein
unwirtlicher und schauriger Ort, über den man sich manche Sage erzählte, wie die des Marehans. Mit ihm
verbindet sich das bedrückende und alptraumhafte Erlebnis einer Dillbergüberquerung. Zur Nutzung der Dillbergflächen schloss sich Marktheidenfeld mit Lengfurt und Erlenbach zusammen und ließ 1940-45 den Dillberg entwässern. Zum Einsatz kamen dabei französische und vor allem russische Kriegsgefangene und schließlich ukrainische Zwangsarbeiterinnen, was ein Gedenkstein festhält.
4 Ausblick, Weinbau und Handel
Der Blick ins Maintal zeigt uns die Stadt Marktheidenfeld umrahmt von den Hügeln und im Halbkreis um den Main angelegt. Der Kreuzberg auf der anderen Talseite trägt den einzigen Weinberg Marktheidenfelds. Der Wein wird von der Staatlichen Hofkellerei in Würzburg ausgebaut. Nebenstehend findet sich ein beschrifteter Stein mit der ältesten Verkehrsvorschrift in Marktheidenfeld, dass nämlich zur Bremsung von Fuhrwerken ein Keil benutzt werden sollte, der an dem Stein angehängt war.
5 Kreuzberg
Der Kreuzberg ist der Marktheidenfelder Hausberg und mit den Kreuzwegstationen und der Kreuzbergkapelle
Marktheidenfelds »heiliger Berg« (Monte di Santa Croce) und mit 285 m der höchste. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden zuerst Bilder der Kreuzwegstationen an den Bäumen befestigt. 1824 wurden daraus Stationen auf Säulen und zwischen 1825 und 1830 die heutigen Stationshäuschen. 1839/40 wurde der Stationenweg mit Kastanien und Linden bepflanzt, die sich zum Teil bis heute erhalten haben. 1889-90 wurde der Bau der Kreuzkapelle ausgeführt.
6 Romberg
Einer der sieben Hügel Marktheidenfelds ist der ROMberg (282 m), der den Bezug zum Motto des Kulturweges
»Über 7 Hügel kannst Du gehn« verdeutlicht. Hier steht die Romberghütte und hier feierte man über Jahrzehnte jährlich ein beliebtes und gut besuchtes Fest, das aus Naturschutzgründen aufgegeben werden musste. Die Marktheidenfelder Kuppen Kreuzberg, Romberg, Strick und Eltert gehören geologisch zum Unteren Muschelkalk. Die Böden sind steinig und trocken und wurden als Weideflächen für Schafe genutzt. Romberg und Kreuzberg bilden das 2001 von der Regierung von Unterfranken ausgewiesene »Naturschutzgebiet Kreuzberg« (36,6 ha). Hier finden sich lichtbedürftige, an Trockenbiotope gebundene
Tier- und Pflanzenarten.
7 Die drei Kuppen Eltert, Stick und Kuck
Vom Kulturweg haben wir immer wieder neue Einblicke ins Maintal und auf Marktheidenfeld. Wo sich einst Äcker und Weinberge ausbreiteten, befinden sich heute Freizeit- und schulische Einrichtungen bzw. Gewerbegebiete. Die beiden gleich hohen Berge Strick und Eltert (245 m) werden durch die Straße nach Karbach getrennt. Vom Mittelalter bis 1612 schied diese Linie das Hochstift Würzburg (Karbach) und die Grafschaft Wertheim (Marktheidenfeld). Die 14-Heiligen-Kapelle trägt die Datierung 1768. Diese Kapelle und das »Elterthäuschen« spielten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Rolle bei der Flurprozession im Mai.
8 Mainberg
Der Mainberg ist mit 188 m der niedrigste der sieben Hügel Marktheidenfelds. An seinem Fuß trafen bis 1976
die Eisenbahntrasse Lohr-Wertheim und die über die Brücke führende Straße aufeinander, was immer wieder
zu schwierigen Verkehrsverhältnissen führte. Nach dem Abbau der Gleise 1993 wurde die Trasse zum größten
Teil in einen Rad- und Fußweg umgewandelt. 1837-46 wurde die Mainbrücke errichtet. Das 50-jährige
Jubiläum dieses Ereignisses nutzte die Gemeinde Marktheidenfeld, um dem königlichen Bauherrn ein Denkmal zu setzen. In der Sichtachse der Mainbrücke wurde 1933/34 auf dem Berg das Kriegerdenkmal errichtet. Es wurde 1960-1963 umgestaltet und 1985 mit dem Anbringen von Gedenktafeln für die Opfer von Krieg und Gewalt zum Mahnmal.