Auf diesem Wegabschnitt steht das Erleben
der Natur im Vordergrund.
Mächtige Steinbrüche reihen sich an den „Prallhängen“ aneinander und
zeigen die „Bänke“ des durch Sedimente entstandenen sogenannten
„Miltenberger Sandsteins“. Auf den „Gleithängen“ der gegenüberliegenden
Flussseite hat der Main mitgeführten Sand und Kies zu dicken Vorkommen
abgelagert, die zwischenzeitlich großräumig ausgebeutet sind. Beide,
Sandstein und Sand/Kies, haben somit zur Veränderung des
Landschaftsbildes beigetragen. Zwischen den Brüchen zeigen sich noch die
alten Weinbergsterrassen. Gute Verdienstmöglichkeiten in den Brüchen
und Werkhütten führten neben der Reblaus dazu, dass der lange vor dem
Sandsteinabbau betriebene Weinbau zum Erliegen kam.
Der Wegabschnitt startet an der neuen Mainbrücke und führt an
einer Galerie von Steinbrüchen entlang, deren Großteil seit 1983 unter
Naturschutz steht. Diese Landschaft ist in den Karten und im Volksmund
als „Mainhelle“ oder „Mainhölle“ bekannt. Ein Begriff, der sich von der
hell-leuchtenden Farbe des Sandsteins ableiten dürfte. Die Brüche zeugen
von der Abbaumethode des Sturzverfahrens, bei dem ganze Wände nach
vorheriger Unterhöhlung gesprengt und zum Einsturz gebracht wurden. Man
sieht gut, dass der Sandstein kein geschlossenes Gefüge darstellt,
sondern durch Schichten, Spalten und Klüfte unterteilt ist. Die teils
überhängenden Felspartien machen deutlich, dass von den instabilen
Wänden auch heute Gefahren ausgehen. Bitte halten Sie unbedingt
Sicherheitsabstand. Auch aus der Distanz sind die Steinbrüche
beeindruckend genug.
Von Miltenberg kommend ist das erste Steinbruchareal durch
Aufschüttungen, Bewuchs und Bebauung kaum mehr zu erkennen. Die
folgenden Brüche, teilweise noch durch schmale Zungen der alten
Weinbergsterrassen getrennt, sind dagegen nicht zu übersehen. Bevor kurz
vor Kirschfurt der Prallhang endet, passieren Sie drei weitere
Steinbrüche, die auch geschützten Vogelarten Brutstätten bieten.
Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden die Vorkommen von Sand und Kies,
die der Main über Jahrmillionen auf dieser Wegstrecke abgelagert hat,
nahezu vollständig ausgebeutet, um den Bauboom der Nachkriegszeit bis
heute bedienen zu können. Die Abbaugebiete vor Kirschfurt, gehören zu
den letzten und wurden 2020 renaturiert.
Am Ortseingang überrascht der kleine Friedhof mit einigen hochwertigen Sandstein-Grabmalen.
Abstecher nach Freudenberg:
Ein Abstecher auf die andere Mainseite zur baden-württembergischen
Kleinstadt Freudenberg lohnt sich in jedem Fall. Erstens besteht im
komplett neugestalteten Mainvorland die Gelegenheit zur Stärkung im
Eiscafe und am Kiosk und zweitens hat die Stadt mit dem Amtshaus, der
ehemaligen Synagoge und der über der Stadt thronenden Ruine der
„Freudenburg“ mit den die „Altstadt“ umschließenden Stadtmauern
bedeutsame Zeugnisse zum Sandstein zu bieten. Diese und die Steinbrüche
am Berghang und auf den Höhen unterstreichen die Bedeutung des
Sandsteins in der Stadt.