Beobachtungsplattform am Naturschutzgebiet "Gustavsee"

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Zeche Gustav, 63791 Karlstein am Main - Großwelzheim
Infopunkt Aussichtspunkt/-türme Seen Infostelle Naturpark-Infostelle

Der Gustavsee entstand Mitte der 1920er Jahren in dem ehemaligen Braunkohle-Tagebau bei Großwelzheim in der heutigen Gemeinde Karlstein. Im Laufe einer wechselvollen Nutzungsgeschichte hat sich der circa 25 Hektar große See zu einem wichtigen Lebensraum für Wasservögel entwickelt. Mit seinem Schilf- und Gehölzgürtel sowie einer im Winter eisfreien Wasserfläche bietet der Gustavsee Wasservögeln und anderen Bewohnern eine zuverlässige Brut-, Rast- und Nahrungsquelle. Naturbeobachtungen an diesem kleinen Paradies waren bisher kaum möglich, da der See komplett eingezäunt ist und meist versteckt hinter Büschen und Bäumen liegt. Der Naturpark Spessart und die Gemeinde Karlstein haben daher am Westufer des Gustavsees eine Beobachtungsplattform errichtet.

Diese liegt auf Höhe der Firmenzentrale der BMZ Germany GmbH und kann vom Gehweg der Straße "Zeche Gustav“ aus ebenerdig und barrierefrei betreten werden. Die siebeneckige, asymmetrische Stahlplattform ragt knapp acht Meter in den Böschungsbereich hinein und ermöglicht den Ausblick auf nahezu die gesamte Seefläche. Aufwendig illustrierte Schautafeln stellen einige der am See vorkommenden Vogelarten vor und geben den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die bewegte Entstehungs- und Nutzungsgeschichte des Gewässers.

Seinen Namen verdankt der See Gustav Müller. Er war Direktor der 1878 eröffneten Seligenstädter Braunkohlegrube „Amalie“ und vermutete auch nördlich des Mains abbauwürdige Lagerstätten. 1882 ließ er bei Großwelzheim erfolgreich Probebohrungen durchführen. Das Frankfurter Chemieunternehmen Casella erwarb darauf die Schürfrechte und richtete erste kleine Gruben ein. Ab 1902 wurde der Braunkohletagebau ausgeweitet. Am Standort der heutigen Siedlung Kimmelsteich entstand die Zeche Gustav I. Wie im Bergbau üblich, erhielt der Tagebau den Vornamen des Direktors.

Bis zu 18 Meter dick waren die Braunkohleschichten, die zunächst überwiegend in Handarbeit, später mit Baggern abgebaut wurden. 1903 errichtete man am Standort eine Brikettfabrik und das Kraftwerk Dettingen. Dieses versorgte die Zeche mit Strom, ab 1908 zusätzlich die umliegenden Gemeinden und fünf Jahre später sogar die Stadt Aschaffenburg. Es folgten die Tagebaue Gustav II und III - hier liegt heute der Gustavsee. Der Abraum aus den Zechen wurde unweit zu einem 15 Meter hohen Hügel aufgeschichtet - die heute bewaldete „Kipp“.

Neben dem Abraum musste das einströmende Grundwasser entsorgt werden. Pumpen saugten es aus den Gruben ab und führten es durch Rohre oder Gräben dem Main zu. Gegen die Hochwasser des Mains kamen die Pumpen jedoch nicht an; immer wieder wurde die Zeche überflutet. Weitere Probleme waren Streiks der Grubenarbeiter und die sinkende Rentabilität des Abbaus der Braunkohle. 1925 stellte man den Betrieb in den Gruben Gustav II und III ein. Die Pumpen wurden abgeschaltet, der 40 Meter tiefe Tagebau füllte sich mit Grundwasser - der 25 Hektar große Gustavsee entstand. 1928 übernahm das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) die verbliebene Grube Gustav I; wegen mangelnder Rentabilität legte man sie vier Jahre später still. Das Kraftwerk stellte man 1942 auf Steinkohle um. Neben dem Kraftwerk Dettingen entstand 1958 das erste deutsche Kernkraftwerk. Der Versuchsreaktor nahm nach drei Jahren Bauzeit seinen Betrieb auf und lieferte bis 1985 Strom. 1988 wurde mit dem Rückbau begonnen; er dauerte 20 Jahre. Das Gelände wird seitdem als Gewerbegebiet genutzt.

Ein großer Teil des Sees und der teils mit Schilf bewachsene Uferstreifen (ca. 18 Hektar) wurden 1991 als „Vogelschutzgebiet Gustavsee“ unter Naturschutz gestellt. Vor einigen Jahren wurde von der Gemeinde Karlstein angestoßen, das Schutzgebiet auf die gesamte See und Uferfläche auszudehnen.

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Karte

Beobachtungsplattform am Naturschutzgebiet "Gustavsee"

Zeche Gustav, 63791 Karlstein am Main
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Details
für Gruppen
für Schulklassen
für Familien
für Individualgäste
Haustiere erlaubt
Senioren geeignet
Kinderwagentauglich
für Kinder (6-10 Jahre)
für Kinder (ab 10 Jahre)
Eintritt frei
Barrierefreier Zugang
barrierefrei für Menschen mit Gehbehinderung
barrierefrei für Rollstuhlfahrer
immer geöffnet

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Autor

Tourismusverband Spessart-Mainland e.V.
Rüttelweg 7
63843 Niedernberg

Organisation

Tourismusverband Spessart-Mainland e.V.

Quelle: Tourismusverband Spessart-Mainland e.V. destination.one

Organisation: Tourismusverband Spessart-Mainland e.V.

Zuletzt geändert am 10.09.2024

ID: p_100196269

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