Um Marktheidenfeld, Karbach und Triefenstein liegen bedeutende Magerstandorte.
Markant erhebt sich der "Kreuzberg" im Süden mit seinem Lebensraummosaik aus lichten Wäldern, Weinbergen, Trocken- und Halbtrockenrasen und wärmeliebenden Gebüschen über dem Ort.
Der "Rüdingsberg" und der "Setzberg" östliche von Marktheidenfeld, der "Mühlberg" südwestlich und das "Tiefental" östlich von Karbach weisen ähnliche wärmeliebende Lebensgemeinschaften auf. Auf der Höhe gelangt man in einen herrlichen, halboffenen Kiefernwald mit zahlreichen Wacholderbüschen - Zeugen ehemaliger Schafbeweidung.
Das Naturschutzgebiet Kreuzberg bei Marktheidenfeld, einschließlich des Rombergs
Der unmittelbar südöstlich von Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart gelegene Hangbereich mit den Erhebungen des Kreuzbergs und des Rombergs wurde im Jahr 2001 von der Regierung von Unterfranken als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Schutzgebiet hat eine Größe von 36,6 ha.
Das dort vorhandene Mosaik aus Halbtrockenrasen, naturnahen Kalk-Trockenrasen, Wacholderhainen auf Kalkrasen, Saumgesellschaften, Gebüschen, nur locker mit Gehölzen bestandenen Flächen und Waldentwicklungsstadien bilden einen Lebensraum für lichtbedürftige, an Trockenbiotope gebundene Tier- und Pflanzenarten. Hervorzuheben sind besondere Bestände an verschiedenen, auch sehr seltenen Orchideen.
Helmknabenkraut
Zahlreiche Orchideenarten wie das Helmknabenkraut oder der Frauenschuh sind hier zu finden, auch der Diptam sowie andere seltene Pflanzen, wie etwa die Küchenschelle, haben hier ihren Lebensraum. Im März blüht blüht in den Gebüschen des Hangs zum Beispiel sehr zahlreich die seltene Felsenkirsche (Prunus mahaleb).
Im Zuge erster Maßnahmenumsetzungen werden im Winter 2013/14 im Naturschutzgebiet Kreuzberg Streuobstwiesen manuell entbuscht, um die wertvollen Trockenrasen als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere zu erhalten.
Das Naturschutzgebiet Kallmuth bei Homburg
Wertvolle Blaugrashalden im Naturschutzgebiet "Kallmuth"
In der näheren Umgebung ist außerdem das Naturschutzgebiet Kallmuth bei Homburg zu nennen, wo der Main einen steilen Hang "herauspräpariert" hat. Nicht nur bei Weinkennern ist der Calvus mons (lat. = kahler Berg) bekannt und beliebt. Der Bergfuß besteht aus Buntsandstein und ist mit Reben bestockt. Über den mit Trockenmauern abgetreppten, steilen und schmalen Weinbergen liegen derart steile, grasbewachsene Hänge, wie man sie weithin suchen muss. Es handelt sich um Gamander-Blaugrashalden in einer besonders schönen und großflächigen Ausbildung außerhalb des alpinen Raums.
Der seltene Diptam
Das Blaugras befestigt mit seinen Ausläufern und Wurzeln den Kalkschotter und die feine Erde des Hangs. Zu ihm gesellen sich weitere seltene botanische Schönheiten, die sommerlicher Hitze und Trockenheit und starken Winden trotzen wie Edel- und Traubengamander, Berg-Kronwicke, Federgras und Diptam. Einzelne, durch Wind und den extremen Standort geprägte Wacholder, Wildrosen und Kiefern stehen dazwischen. Vermehrt auch Sämlinge der standortfremden Schwarzkiefer, die einst am Oberhang und Plateau gepflanzt wurden, um die Weinberge vor Kaltluftabfluss zu schützen.
Zippammer
Das Naturschutzgebiet Kallmuth ist auch ein bedeutender Lebensraum für seltene Tier-, insbesondere seltene Vogelarten. In den offenen Halden brütet etwa die seltene und gefährdete Zippammer, die vorwiegend im Mittelmeerraum beheimatet ist.
Wertvoller Naturraum, attraktive Kulturlandschaft - der mainfränkische Muschelkalkzug
Sonnenbeschienene Weinberge, blüten- und früchtereiche Streuobstwiesen, lichte Wälder und steile, schroffe Hänge prägen die abwechslungsreiche Landschaft des mainfränkischen Muschelkalkzugs entlang des Mittleren Maintals und der Täler von Fränkischer Saale und Wern. Die Muschelkalkhänge bilden einen wichtigen Baustein im europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000. Neben natürlichen Trockenstandorten sind in den letzten Jahrhunderten durch traditionelle, extensive Nutzungsformen vielfältige Lebensräume entstanden, die in enger Verzahnung mit den primär waldfreien Trockenrasen großflächige, naturschutzfachlich hochwertige Lebensraumgefüge bilden.
Biodiversität an Arten in den mainfränkischen Kalk-Trockenrasen, Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen -
auch seltene, stark gefährdete Arten haben hier einen Lebensraum
Die spanische Flagge
In Streuobstbeständen mit mageren Flachlandmähwiesen kommen zahlreiche Vogel- und Insektenarten vor, in Baumhöhlen finden neben Vögeln auch Fledermäuse, Siebenschläfer und andere ein Quartier. Auch Weinbergslagen, die extensiv genutzt werden und viele Strukturen wie Steinmauern und angrenzende Obstbäume aufweisen, werden von teilweise sehr seltenen Arten wie Schlingnatter und Fetthennen-Bläuling besiedelt. Bedeutende Lebensräume sind die lichten, unterholzarmen Wälder und Waldränder, in denen FFH-Arten (im Flora-Fauna-Habitat-Programm besonders geschützte Arten) wie Hirschkäfer, Spanische Flagge (eine Schmetterlingsart) und Mittelspecht leben. Für Gelbbauchunken bilden Kleingewässer in Steinbrüchen einen Lebensraum.
Der seltene Frauenschuh
Der Frauenschuh, eine seltene Orchidee, hat hier sogar eines seiner Hauptverbreitungsgebiete in Bayern.
Auf den wertvollen Halbtrocken- und Trockenrasen wachsen auch Apenninen-Sonnenröschen, Frühlings-Adonisröschen, Diptam und zahlreiche Orchideenarten, darunter auch Ragwurzarten wie die Hummel-Ragwurz. Es gibt sogar eine weltweit nur hier vorkommende Pflanzengesellschaft, den Mainfränkischen oder Faserschirm-Erdseggen-Trockenrasen. Die bunte Erdflechtengesellschaft fällt vor allem im Winter und Frühjahr auf.
Überlebenskünstler auf den mainfränkischen Trockenrasen - eine Auswahl: das Apenninen-Sonnenröschen, der Pyramiden-Hundswurz, das Sommer-Adonisröschen, die kleine Spinnen-Ragwurz (die seltenste heimische Ragwurzart), farbenfrohe Erdflechten mit Faserschirm, das Wimper-Perlgras, der mainfränkische Faserschrim-Erdseggentrockenrasen in Blüte sowie das Federgras.
Seltene Vogel- und Schmetterlingsarten und Käfer im LIFE+Mainmuschelkalk-Projektgebiet: (von links) der seltene Gartenrotschwanz liebt Streuobstwiesen, der Neuntöter, der Uhu, die Heidelerche, der seltene Hirschkäfer, das Glückswidderchen, der seltene Mittelspecht, der äußerst seltene Wiedehopf und der Sand-Laufkäfer, der sich v.a. auf den Trockenrasen wohlfühlt.