Altstadtgassen
Neun Gassen führen in Marktheidenfeld von der Obertorstraße, vom Marktplatz und von der Untertorstraße hinunter zum Mainkai und zur alten Lebensader, dem Main.
Obere Gasse und Untere Gasse
Zwei von ihnen sind nach ihrer Lage benannt, die Obere Gasse, die nördlichste, und die Untere Gasse, die südlichste. Der Name Obere Gasse ist 1768 belegt.
Fahrgasse
Die Fahrgasse, sozusagen die Verlängerung der Mitteltorstraße hinunter zum Main, ist mit diesem Namen schon seit 1710 belegt und endet dort, wo früher die Fähre angelegt hat, daher auch der Name der Gasse. Die Fahrgasse ist auch diejenige, die als erste bei einem Hochwasser des Mains von diesem geflutet wird. Nur die Fähre ermöglichte es, den Main hier in Marktheidenfeld trockenen Fußes zu überqueren, bevor die unter König Ludwig I. von Bayern erbaute Brücke Ende Januar 1846 ihrer Bestimmung übergeben worden ist. Früher lief der Fernverkehr, wenn er Marktheidenfeld überhaupt erreichte, durch die Mitteltorstraße und die Untertorstraße zur Furt in Lengfurt, eventuell noch durch die Fahrgasse.
Schenkgasse, Wagnergasse und Glasergasse
Die Schenkgasse, die Wagnergasse und die Glasergasse haben ihre Namen von einem Handwerker bzw. Gewerbetreiben, der dort ansässig gewesen ist. Der Beruf des Glasers ist heute noch bekannt, der des Wagners aber erklärungsbedürftig: Ein Wagner stellte Räder, Wagen und andere Geräte, die namentlich in der Landwirtschaft verwendet wurden, aus Holz her. Die Schenkgasse leitet ihren Namen von einer Schenke, einer Gastwirtschaft, ab. Dort wo heute das Hotel zum Goldenen Löwen ist, gab es früher das Goldene Fass bzw. den Goldenen Adler, der das Gasthaus zum Goldenen Löwen war auf der anderen Straßenseite, wo die Schenkgasse vom Marktplatz abzweigt. Der Name Glasergasse ist seit 1768 nachgewiesen, der Name Schenkgasse seit 1710.
Stiergasse, Hofgasse und Herrngasse
Die Stiergasse (1710 erwähnt) weist wohl auf den Stall des von der Gemeinde gehaltenen Bullen hin, die Hofgasse auf ein landwirtschaftliches Anwesen. Schließlich bleibt die Herrngasse, die an ihrem oberen Ende auf die alte katholische St. Laurentius-Kirche führt. Gegenüber der Kirche steht heute noch das im barocken Stil errichtete frühere Pfarrhaus mit seinem weit die Gasse hinunterreichenden Garten. Die Gasse hat ihren Namen vom "Pfarrherrn", der dort gewohnt hat. 1710 wird sie als Pfarrgasse bezeichnet.