Katharinenkirche

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Am Kumpen, 36396 Steinau an der Straße
Kirchen

1273 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name der Steinauer Stadtkirche erscheint erstmals 1414 als Kirche „sant katherin“.
Weil die Heilige in Steinau am 25. November verehrt u. der Katharinenmarkt als Rest des Kirchweihfestes auch an diesem Tage gehalten wurde, kann es sich nur um die Katharina von Alexandria handeln. (Die heilige Katharina wurde in Alexandria um 307 geboren. Da sie sich zum neuen Christenglauben bekannte u. über ihn auch öffentlich zu disputieren wagte, wurde sie zu Tode durchs Rad verurteilt. Man band sie zur Peinigung auf ein Rad, doch als dieses - so erzählt die Legende - in Bewegung gesetzt wurde, um ihre Knochen zu zermalmen, zerbrach das Rad. Um das Urteil doch zu vollstrecken, wurde ihr mit einem Schwert der Kopf abgeschlagen. Auf allen Darstellungen erscheint sie deshalb mit den Attributen Rad u. Schwert. Übrigens wurde die heilige Katharina in unbekannter Zeit zur Patronin der Stadt erhoben u. seit über 500 Jahren im Stadtsiegel geführt.)
 
Die Steinauer Katharinenkirche ist in ihrer heutigen Baugestalt hauptsächlich im 15. u. 16. Jh. entstanden, hat aber eine im romanischen Stil erbaute Vorgängerin gehabt. In ihrer heutigen Gestalt ist die Katharinenkirche eine spätgotische, unsymetrische, zweischiffige Hallenkirche mit Hauptschiff u. nur einem nach Süden zu angebauten Seitenschiff. An das Hauptschiff schließt sich ostwärts der rechteckig gebaute Chor an. Auf der Nord­seite der Kirche befinden sich die Sakristei u. der Turm mit der Glockenstube. Die Kirche ist in ihrer Längsachse von West nach Ost ausgerichtet, so dass die Blicke der Gottesdienstbesucher auf den Altar u. gen Morgen gerichtet waren.
 
Im Laufe der Jahre wurde viel gebaut an der Kirche, so dass sie keinen einheitlichen Baucharakter u. auch früh- u. spätgotische Fenster verschiedener Form u. Anordnung aufweist. Am Nordportal sieht man eine Anzahl unregelmäßiger Rillen, sog. Teufelskrallen. Der Volksmund weiß zu erzählen, dass der Teufel, als er nicht in den geweihten Kirchenraum einzudringen vermochte, aus Wut die Portalwand zerkratzte. Wahrscheinlich haben jedoch die Landsknechte ihre Hellebarden u. Schwerter oder Steinmetze ihre Werkzeuge am geweihten Stein geschärft.
 
Fast unterhalb der Kanzel steht jetzt noch in der leer wirkenden Katharinenkirche ein mittelalterliches Monument aus Sandstein, das Heilige Grab genannt. Man sieht Christus im Grabe liegen u. um ihn Johannes, die trauernde Maria, zwei Frauen mit Weihgefäßen, einen Hauptmann mit zwei Legionssoldaten u. im Hintergrund wohl den Bildhauer oder Stifter des Werkes. Die Sitte, heilige Gräber zu setzen, kam Mitte des 14. Jhs. auf. Die Stiftung des Heiligen Grabes könnte mit den Pilgerfahrten Philpps des Jüngeren, Graf von Hanau, in Verbindung gebracht werden. Im Mittelalter war es üblich, dass Fürsten u. reiche Adlige, nach ihrer Rückkehr von einer Wallfahrt nach Jerusalem, in ihrer Residenz eine Nachbildung des Heiligen Grabes errichten ließen, u. Steinau war ja Sommerresidenz der Grafen von Hanau.
 
Bis zur Reformation war das Heilige Grab eine Stätte stiller Verehrung u. Anbetung, denn es wies ein „Heiltum“ auf. Die Brust Christi zeigt nämlich eine Vertiefung, in der eine Reliquie in einer silbernen Büchse aufbewahrt wurde. An Festtagen wurde sie im Gottesdienst der Gemeinde gezeigt. Dabei soll es sich um Splitter vom Kreuz Christi gehandelt haben. Im Zuge der Reformationszeit wurde die Reliquie 1535 entwendet. Rechts vom Heiligen Grab steht ein großes Taufbecken. - Da im Mittelalter das gemeine Volk nicht lesen u. die lateinischen Partien des Gottesdienstes kaum verstehen konnte, wurden die Wände der Kirche mit großen Freskomalereien, die Ereignisse aus dem Leben Jesu u. seiner Jünger darstellten, ausgefüllt. Da die 1543 zur lutherischen u. 1595 zur reformierten Religion übergetretene Pfarrgemeinde Steinaus keinen Wert auf Erinnerungen an die katholische Zeit legte, verfielen die Malereien der baldigen Zerstörung durch Feuchtigkeit u. Verblassen.
 
Im Laufe der Jahre musste die Kirche immer wieder restauriert werden. Mitte des 16. Jh. erhielten die Steinauer eine „schlagende Kirchenuhr“, die in einem Uhrtürmchen auf dem Westgiebel der Stadtkirche untergebracht wurde. Wahrscheinlich erhielt damals schon das große Ziffernblatt die bunte Bemalung. Sie zeigte in den vier Ecken Wappenfelder mit heraldischen Zeichen.
 
In der heutigen Zeit wird die Katharinenkirche vor allem als Raum für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Die Gottesdienste finden fast ausschließlich in der barocken Reinhardskirche statt.

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Quelle: Tourismusverband Spessart-Mainland e.V. destination.one

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Zuletzt geändert am 26.02.2024

ID: p_100042467

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